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Foot­ball in Düs­sel­dorf sollte ein Erleb­nis sein – ein „Must See”!

12. September 2017
Marco Block

Einige Tage lie­gen hin­ter dem letz­ten Sai­son­spiel der Pan­ther. Zeit, mit dem Pan­ther-Head­coach Deejay Ander­son über die Sai­son zu spre­chen.

Deejay – mit eini­gen Tagen Abstand: Bist du immer noch ent­täuscht, dass die Pan­ther nicht die GFL2 gewon­nen haben oder freust du dich über das Erreichte?

Nein. Ich bin nicht ent­täuscht, weil wir sehr weit gekom­men sind. Wir haben uns mei­ner Mei­nung nach zum Team ent­wi­ckelt und haben über­wie­gend sehr gut gespielt. Wir haben dafür sehr hart gear­bei­tet und dabei sehr viel Spaß gehabt. Das, was wir gegen Pots­dam gese­hen haben, hat man jede Woche in der GFL. Wir sind auf eini­gen Posi­tio­nen ein­fach nicht so weit, um eine tra­gende Rolle in der GFL spie­len zu kön­nen. Von daher wer­den wir das kom­mende Jahr nut­zen um uns wirk­lich GFL- taug­lich zu machen.

Ich erin­nere mich an einen Tag im Win­ter, wo nur 22 Spie­ler zu einem Leis­tungs­test erschie­nen waren. Wie schwer war diese Zeit für dich und woher hast Du die Kraft genom­men immer wei­ter zu machen und an deine Ziele mit den Pan­thern zu glau­ben?

Deejay Ander­son
Foto Hubert Bädorf

Ja. Die Trai­nings­be­tei­li­gung war in der kal­ten Jah­res­zeit nicht wie erhofft. Zum Teil stan­den wir mit weni­ger als 20 Spie­lern bei­sam­men. Anfang Februar haben wir ein Team-Mee­ting gehabt, bei dem ich ange­kün­digt habe, dass ich das Trai­ning ver­las­sen würde, wenn wir keine 25 Mann anwe­send sind. Wir sind an dem dar­auf­fol­gen­den Wochen­ende zum Trai­ning erschie­nen und dort waren nur 23 Mann anwe­send. Dar­auf­hin habe ich den Coa­ches gesagt, dass wir die Halle ver­las­sen sol­len. Wir sind gegan­gen und haben an dem Wochen­ende keine Mes­sa­ges, Posts oder Anrufe der Spie­ler beant­wor­tet.

Wie ist es dann wei­ter­ge­gan­gen?

Ab dem Punkt haben wir nicht mehr mit weni­ger als 30 Spie­lern trai­niert. Wir sind sogar mit 45 Mann ins Camp gefah­ren. Es war mehr meine Erfah­rung als Coach, dir es mir erlaubt hat in der Situa­tion ruhig zu blei­ben. Tra­di­tio­nell kom­men viele Spie­ler erst zum Trai­ning, wenn die Aus­rüs­tung ange­zo­gen wird. Wir haben unsere Ziele hoch­ge­steckt und meine Mes­sage ans Team ist immer, dass wir nur das raus­krie­gen, was wir rein­ste­cken. Es war mir in der Situa­tion wich­tig zu zei­gen, dass wir kein Inter­esse daran hat­ten Bestand­teil von einen Loo­sing-Pro­gramm zu sein und auch zu bewei­sen, dass wir nur da sein wer­den, wenn das Team zeigt, dass sie was ande­res woll­ten als das, das bis dahin gelau­fen ist. Wir wer­den die­ses Jahr die Win­ter­ein­hei­ten anders gestal­ten, damit wir die Zeit, nut­zen um wirk­lich bes­ser zu wer­den. Wir hof­fen natür­lich dar­auf, dass wir den rich­ti­gen Fit­ness­part­ner und Faci­li­ties fin­den, die im Pro­gramm vor­ge­se­hen sind.

Im Laufe der Vor­be­rei­tung stie­ßen dann auch in McKoy, Too­mer, Grad und May­nard die Ame­ri­ka­ner sowie der Fran­zose Coquin zum Team. Die Pan­ther hat­ten schon lange nicht mehr so gute Import-Player…

Es war mir wich­tig gute Leute zu holen, um ein Zei­chen zu set­zen, dass wir nach oben woll­ten. Über 100 Stun­den Video­ma­te­rial haben Gary Spiel­bue­her und ich im Vor­feld gesich­tet.

Und das hat sich ja wirk­lich bezahlt gemacht – besteht eine Chance, dass sie 2018 wie­der­kom­men?

Deejay Ander­son
Foto Hubert Bädorf

Alle, außer Ox (Octa­vias McKoy) haben gesagt, dass sie wie­der­kom­men wol­len. Das Recrui­ting fängt erst im Novem­ber rich­tig an. Bis dahin wer­den wir wis­sen, wie es bei den Jungs aus­sieht. Natür­lich möchte ich sie alle wie­der haben!

Wie geht es jetzt in den nächs­ten Wochen wei­ter?

Ver­träge von mei­nen Trai­nern und mir müs­sen ver­län­gert wer­den. Danach kom­men Ein­zel­ge­sprä­che mit Spie­lern und Trai­nern. Wir wer­den die Win­ter­pla­nung fina­li­sie­ren und zeit­nah eine Abschluss­feier durch­füh­ren. Danach geht um das Recrui­ting deut­scher und euro­päi­scher Spie­ler. Auch Gesprä­che mit wei­te­ren Trai­nern sind geplant.

Gibt es schon feste Ter­mine?

Keine, die ich im Moment kom­mu­ni­zie­ren kann.

Ich möchte noch­mal über den Sai­son­ver­lauf reden. Das erste Spiel in Pots­dam ging mit 20:21 ver­lo­ren. Ihr habt euch danach ent­schie­den, auf den Offense-Coor­di­na­tor Mike Sho­lars zu ver­zich­ten. Warum hat er nicht zu den Pan­thern gepasst?

Er war ein­fach nicht der Rich­tige. Es gab eine lange Liste von Beschwer­den. Er kam stän­dig zu spät, war so gut wie nie vor­be­rei­tet und sein Sys­tem war nicht auf unser Team zuge­schnit­ten. Er hat ein gesperr­tes Play­book ver­teilt, das die Spie­ler nicht aus­dru­cken durf­ten. Die Plays von ihm waren wie ein Memory-Spiel mit kei­nem erkenn­ba­ren Sys­tem dahin­ter. Durch stän­dige Erklä­run­gen und Unstim­mig­kei­ten wurde das Trai­ning sehr oft unter­bro­chen. Die Offense hat kaum Reps bekom­men und die Defense hatte nix zu ver­tei­di­gen. Er hat keine Game­pläne erstellt und wäh­rend der Spiele kein Coa­ching auf der Side­line gemacht. Schlicht­weg haben wir ein­fach mehr Pro­fes­sio­na­li­tät von einem Voll­zeit-Coach erwar­tet. Er hat sich viel mehr beschwert als geleis­tet.

Danach kam die Wende beim ers­ten Heim­spiel gegen Ros­tock Grif­fins…

Ja. Wir haben das Sys­tem gewech­selt und die Jungs haben es auf Anhieb ver­stan­den. Wir waren sofort in der Lage unsere Spiel­ma­cher bes­ser ins Spiel zu brin­gen.

Das war sicher eine Erleich­te­rung für alle Pan­ther. Fiel es dann leich­ter das Team zu trai­nie­ren?

Nicht wirk­lich leich­ter. Ich war davor über­all beim Trai­ning als Head­coach zu sehen und habe dafür gesorgt, dass die Inten­si­tät des Trai­nings hoch blieb. Als Offense Coor­di­na­tor musste ich die meiste Zeit mit der Offense ver­brin­gen. Manch­mal hat sich das bemerk­bar gemacht, trotz­dem fiel mir die Ent­schei­dung nicht leicht. Ich musste aller­dings sicher­stel­len, dass wir ein opti­ma­les Trai­ning anbie­ten. Mit Mike war das nicht mög­lich.

Über die ganze Sai­son hat sich dann der Zwei­kampf mit den Pots­dam Royals her­aus­kris­tal­li­siert. Als es dann zum ent­schei­den­den Duell kam, haben gerade die Key-Player die ent­schei­den­den Feh­ler gemacht. Warst du über­rascht oder bist du im Nach­hin­ein schlauer, dass die Pan­ther noch nicht soweit waren?

Bei­des. Ich war auf jeden Fall über­rascht, dass wir so viele unnö­tige Tur­no­vers pro­du­ziert haben. Dass es aus­ge­rech­net die Leute waren, auf denen wir unser Spiel auf­ge­baut hat­ten, war defi­ni­tiv über­ra­schend. Die Lines und Skill Posi­ti­ons machen den Unter­schied zwi­schen der ers­ten und der zwei­ter Liga aus. Pots­dam war defi­ni­tiv stär­ker als wir an die­sem Spiel­tag. Wenn man bedenkt, dass alle Geg­ner in der ers­ten Liga sol­che Stärke auf­wei­sen, bin ich mir sicher, dass wir noch was brau­chen, damit wir in der GFL eine tra­gende Rolle spie­len. Ein­fach dabei zu sein ist nicht unser Anspruch.

Ist es das, was die Pan­ther 2018 ändern müs­sen, um erfolg­rei­cher zu sein – auf den Lines und Skill Posi­tio­nen bes­ser wer­den?

Genau. Das hat Prio­ri­tät. Knapp dahin­ter ist mehr Qua­li­tät in der Tiefe.

Was kön­nen die Pan­thern den Spie­lern bie­ten, die sich für sie inter­es­sie­ren? Wir haben ja in Köln, die erste Liga spie­len, einen direk­ten Kon­kur­ren­ten in der Nähe – und Lan­gen­feld nicht zu ver­ges­sen.

Wir haben sicher einige sehr gute Mann­schaf­ten in unse­rer unmit­tel­ba­ren Nähe. Was uns aus­zeich­net, sind das gute Coa­ching, unser Zusam­men­halt und all­ge­mein wie wir Foot­ball ange­hen. Wir arbei­ten sehr hart und inten­siv, aber wir ver­ges­sen nicht, dass Foot­ball auch Spaß machen muss.

Spaß machen die lan­gen Aus­wärts­fahr­ten ja nicht gerade. Nun sind mit Bonn und Essen zwei NRW-Teams abge­stie­gen. Mit Solin­gen steht zwar ein Auf­stei­ger fast schon fest, aber zumin­dest eine lange Tour kommt für die Pan­ther wohl hinzu. Nicht gut, oder?

Die lan­gen Tou­ren sind natür­lich anstren­gend aber in mei­nen Augen nicht wirk­lich schlimm. Wenn die Spiele ent­we­der sehr spät oder am Sonn­tag ange­setzt sind, finde ich es aber nicht so gut. Wir sind keine Pro­fis und müs­sen in der Regel mon­tags arbei­ten oder in die Schule gehen. Tages­tou­ren, mor­gens hin – abends zurück, halte ich den Spie­lern gegen­über für gefähr­lich. In der Regel rei­sen wir einem Tag vor dem Spiel an und über­nach­ten dort dann auch. Unser Manage­ment ver­steht das und unter­stützt uns dabei. Die Spie­ler zah­len weder für die Bus­fahrt noch für die Über­nach­tungs­kos­ten.

Was kön­nen die Fans von den Pan­thern in der nächs­ten Sai­son erwar­ten?

Eine Mann­schaft, die bes­ser ist als in die­sem Jahr und hof­fent­lich ein Pan­ther-Team, das sehr domi­nant ist und das sicht­bar Spaß am Foot­ball hat. Im Grunde ein Team, auf das ganz Düs­sel­dorf stolz sein kann. Vor allem möchte ich noch mehr Fans im Sta­dion sehen. Foot­ball in Düs­sel­dorf sollte ein Erleb­nis sein – ein „Must See”!

Danke für deine Zeit.
(Marco Block führte das Inter­view)

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