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Bene­dikt Simon – ein erfolg­rei­cher Pan­ther

30. September 2018
Marco Block

Bene­dikt Simon, ein Defense End, der seine Kno­chen Anfang des Jahr­hun­derts für die Pan­ther hin­ge­hal­ten hat, haben wir ein paar Fra­gen gestellt. Wie wir fin­den, ein sehr inter­es­san­tes Inter­view, das im nächs­ten Sta­di­on­heft erscheint. Übri­gens. Stich­wort Sta­di­on­heft. In jedem Heft sind tolle Sto­ries und Infos, die sonst nicht ver­öf­fent­licht wer­den. Es lohnt sich also immer ein Heft zu kau­fen.

GAME­DAY MAG – Bene­dikt Simon. Lange ist es her, dass Du bei den Pan­thern gespielt hast. Was machst Du jetzt? Wie geht es Dir?

Bene­dikt Simon

Bene­dikt Simon – Hallo Marco, in der Tat ist es jetzt schon über ein Jahr­zehnt her – auch wenn es sich oft wie ges­tern anfühlt. Ich habe den Sport nach dem Foot­ball kom­plett auf­ge­ge­ben und mich auf Uni und Kar­riere kon­zen­triert. Heute bin ich einer von vier Geschäfts­füh­rern der MEDIAN Kli­ni­ken. Wir machen mit 120 Kli­ni­ken und Ein­rich­tun­gen rund 1 Mil­li­arde Euro Umsatz, damit sind wir größ­ter Betrei­ber im Bereich der Reha­bi­li­ta­tion in Deutsch­land. In Düs­sel­dorf haben wir zwei ambu­lante Ein­rich­tun­gen.

GAME­DAY MAG – Dann bist Du ja jetzt beruf­lich ganz schön erfolg­reich. Hat Dir die Pan­ther-Zeit auf die­sem Weg gehol­fen?

Bene­dikt Simon – Ich habe beim Foot­ball unheim­lich viel gelernt, was mir heute sehr hilft und mich auf dem Weg beglei­tet hat: Zu aller­erst Team­spi­rit. Team­spi­rit heißt für mich nicht nur, dass ich team­fä­hig sein muss und andere moti­vie­ren muss an ihre Gren­zen zu gehen, son­dern dass ich für meine Pro­jekte die Teams rich­tig zusam­men­stelle. Im Foot­ball lebt das Team ja gerade von den unter­schied­li­chen Qua­li­tä­ten der Spie­ler auf den ver­schie­de­nen Posi­tio­nen; klein und flink, groß und stark. Am Ende muss man die Vor­teile aller im Team an der rich­ti­gen Stelle ein­set­zen und kommt gemein­sam zum Erfolg. So ist es auch im Job. Für mich per­sön­lich habe ich eine gewisse Härte mir sel­ber gegen­über bewahrt und den Wil­len jeden Tag an mei­nen eige­nen Schwä­chen zu arbei­ten. Ich war immer under­si­zed für die DE-Posi­tion und konnte das nur durch viel eige­nes Lauf- und Kraft­trai­ning kom­pen­sie­ren. Dass man sel­ber nur wei­ter­kommt, wenn man mit den Bes­ten spielt, ist auch ein wich­ti­ger Bestand­teil: Hier war es immer gut mit und gegen bes­sere zu trai­nie­ren. In der Jugend stand mir im Trai­ning Sebas­tian Voll­mer gegen­über, das war Play für Play eine Her­aus­for­de­rung. Aber man muss sich auch von ande­ren etwas abschauen und sich hel­fen las­sen. Als ich in die Erste Mann­schaft kam, konnte ich mit Chris­tian Mohr zusam­men trai­nie­ren. Der ist ja dann spä­ter bei diver­sen NFL-Teams im Prac­tice Squad gewe­sen. Er hat mir viel bei­gebracht. Ganz prak­tisch pro­fi­tiere ich vom Foot­ball heute in der men­ta­len Vor­be­rei­tung auf wich­tige oder beson­ders schwie­rige Busi­ness-Ter­mine. Das ist noch heute wie damals vor wich­ti­gen Spie­len; eine Dose Red Bull und Emi­nem mit „Lose Yours­elf“ auf den Kopf­hö­rern. Ich denke, dass es hier aber vie­len so geht wie mir. Wenn ich mich auf Xing umschaue sehe ich, dass viele Mit­spie­ler von damals sehr erfolg­reich im Beruf sind.

GAME­DAY MAG – Hast Du noch Kon­takt zu Dei­nen ehe­ma­li­gen Mit­spie­lern bei den Pan­thern?

Bene­dikt Simon – Enge­ren Kon­takt habe ich lei­der nur noch zu Marius Tobo­rek. Ich denke es gibt nur ganz wenige Men­schen, mit denen mich eine so enge Freund­schaft ver­bin­det wie mit ihm – lei­der sehen wir uns nicht so häu­fig, wie ich es mir wün­sche. Aber ich bin wahn­sin­nig stolz Paten­on­kel sei­ner Toch­ter zu sein. Sie ist wirk­lich eine ganz Süße. Er hat mich damals zu den Pan­thern geholt und DE auf der ande­ren Seite gespielt als wir 2002 end­lich wie­der eine Jugend­meis­ter­schaft nach Düs­sel­dorf holen konn­ten. Er ist in der Ers­ten Mann­schaft dann LB gewor­den und wir haben daher oft auf der glei­chen Seite gespielt.

GAME­DAY MAG – Wenn Du an Deine Zeit im Foot­ball zurück denkst: Woran denkt man da?

Bene­dikt Simon – Das sind viele kleine Sequen­zen, die einen gerne zurück den­ken las­sen: das Stür­men von Bur­ger King Filia­len auf der Heim­fahrt von Ber­lin, wenn der Mann­schafts­bus end­lich irgendwo an einer Rast­stätte anhält, weil der Fah­rer Pause machen muss (lacht); Trai­nings im Regen; die Anspan­nung, wenn der Kicker im Kick-off-Team den Arm senkt, um das Zei­chen zum Anlau­fen zu geben; die Freude über die Inter­cep­tion des DBs; an der Side­line mit zu jubeln, wenn die Offense das nächste First­down geholt hat; das Abklat­schen mit den vom Spiel­feld zurück­strö­men­den Offense-Spie­lern, wenn man nach einem TD für den Extra­punkt im Spe­cial-Team ran muss; Coa­ches, die einen in der Halb­zeit­pause zusam­men­fal­ten, weil man das Out­side-Con­tain nicht gehal­ten hat; einem abge­kämpf­ten Mit­spie­ler im vier­ten Quar­ter zwi­schen den Plays in die Augen zu schauen und zu wis­sen, dass er, wie man sel­ber, alles geben wird, um im nächs­ten Spiel­zug die geg­ne­ri­sche Offense für Loss zu stop­pen; in voll­kom­me­ner Erschöp­fung nach dem Spiel auf dem Rasen zu lie­gen und zu wis­sen, dass man alles gege­ben hat und die Schmer­zen am Tag nach dem Spiel.

Bene­dikt Simon Nr.53

GAME­DAY MAG – Wie siehst Du das Ver­let­zungs­ri­siko beim Ame­ri­can Foot­ball?

Bene­dikt Simon – Im Moment wird viel über Ver­let­zun­gen des Gehirns bei den har­ten Tack­les geschrie­ben. Ich finde dies wahn­sin­nig schwer zu bewer­ten. Als ich den Film „Con­cus­sion“ gese­hen habe, hat mir dies schon zu den­ken gege­ben. Ich sel­ber habe sicher­lich in mei­ner Kar­riere sechs bis sie­ben Gehirn­er­schüt­te­run­gen mit­ge­nom­men. Die meis­ten davon aber in der Jugend als ich noch in Lever­ku­sen gespielt habe. Wir sind dort nicht so gut aus­ge­bil­det wor­den und das hat sicher­lich dazu bei­getra­gen, dass wir unvor­sich­tig in den Kon­takt gegan­gen sind. Ich denke, dass eine gute tech­ni­sche Aus­bil­dung bereits in den ganz jun­gen Alters­grup­pen ent­schei­dend ist. Das haben die Pan­ther immer sehr gut gemacht. Davon konnte ich auch pro­fi­tie­ren, als ich dann gewech­selt bin. Auch hat sich die Tech­nik der Helme unheim­lich wei­ter­ent­wi­ckelt, das darf man nicht ver­ges­sen. Die neuen Helme sind hier viel bes­ser als das Mate­rial, das wir damals hat­ten. Am Ende des Tages ist Foot­ball aber ein Voll-Kon­takt­sport und da kann immer etwas pas­sie­ren. Bei mir war es ja auch am Ende die Frak­tur der rech­ten Mit­tel­hand im Rele­ga­ti­ons­spiel in Kiel – mit ver­pfusch­ter OP –, die meine Foot­ball­lauf­bahn been­det hat.

GAME­DAY MAG – Was ist bei der OP schief­ge­lau­fen? Ist die Hand wie­der voll­stän­dig gene­sen oder merkst Du die Ver­let­zung noch?

Bene­dikt Simon – In der Ope­ra­tion ist der Wur­zel­kno­chen mei­nes rech­ten Zei­ge­fin­gers nicht im rich­ti­gen Win­kel repo­si­tio­niert wor­den. Daher läuft der Fin­ger nicht par­al­lel mit den ande­ren. Im Job stört mich dies aber nicht. Den Arzt habe ich spä­ter ver­klagt und tat­säch­lich gewon­nen, aber gehol­fen hat das letzt­end­lich auch nicht. Mit der Hand kann ich nicht mehr voll zugrei­fen und das war für mich das Ende mei­ner Foot­ball-Kar­riere – wobei Shaquem Grif­fin von den Seat­tle Sea­hawks gerade zeigt, dass keine Ein­schrän­kung eine Hürde sein muss, wenn man nur will. Er beein­druckt mich wahn­sin­nig.

GAME­DAY MAG – 2005 stan­den die Pan­ther ja in der Rele­ga­tion gegen die Kiel Bal­tic Hur­ri­ca­nes. Wel­che Erin­ne­run­gen hast Du an diese Spiele?

Bene­dikt Simon 53 mit Den­nis Olgun 8

Bene­dikt Simon – Wir hat­ten zu Hause mit star­ker Unter­stüt­zung der Fans 33:14 gegen eben­bür­tige Hur­ri­ca­nes gewon­nen, fuh­ren somit nur mit einem knap­pen Vor­sprung nach Kiel. An das Spiel vor Ort kann ich mich aber ehr­li­cher­weise nicht so gut erin­nern. Ich hatte mir die Mit­tel­hand-Frak­tur am Ende des ers­ten Quar­ters zuge­zo­gen und dann irgend­wie durch­ge­spielt – am Ende haben wir 10:7 gewon­nen, das war alles was gezählt hat. Noch bes­sere Erin­ne­run­gen habe ich aber an die Rele­ga­tion 2003. Das war mein ers­tes Jahr in der Ers­ten Mann­schaft. Die Pan­ther hat­ten nach dem Zwangs­ab­stieg sich in den Jah­ren davor wie­der in die GFL‑2 hoch­ge­kämpft und wir hat­ten in der Sai­son alle Spiele gewon­nen. Die Rele­ga­tion war dann gegen die Ass­in­dia Car­di­nals. Das Hin­spiel war in Essen, wir waren unend­lich moti­viert. Im ers­ten Drive der Car­di­nals hat Chris­tian Mohr einen Fum­ble geforced, den ich reco­vern konnte. Wir stie­gen dann auf.

GAME­DAY MAG – Die Pan­ther haben sich damals als Erst­li­gist durch­set­zen kön­nen, unter­la­gen aber ein Jahr spä­ter wie­der den Kie­lern in der Rele­ga­tion. Inzwi­schen gewinnt fast immer der Zweit­li­gist. Wie kannst Du Dir das erklä­ren?

Bene­dikt Simon – Ich glaube, als poten­ti­el­ler Auf­stei­ger ist man ein­fach moti­vier­ter. Gegen Essen war klar, dass wir nichts zu ver­lie­ren haben und wir hat­ten den psy­cho­lo­gi­schen Vor­teil, eine gute Sai­son gespielt zu haben wäh­rend die Car­di­nals nur einen Sieg hat­ten. Die­ser men­tale Aspekt ist bestimmt nicht zu unter­schät­zen.

GAME­DAY MAG – Du arbei­test in Ber­lin. Schaust Du Dir die Pan­ther-Spiele in Ber­lin an?

Bene­dikt Simon – Ja, das tue ich. Die­ses Jahr habe ich es nicht geschafft, aber letz­tes Jahr war ich auch in Pots­dam gegen die Royals dabei. Wenn das Heim­spiel gegen die Hus­kies nun ähn­lich gut läuft wie das erste Rele­ga­ti­ons­spiel, kann ich die Pan­ther nächs­tes Jahr gleich zwei­mal sehen. Dar­auf freue ich mich schon jetzt.

Marco Block hat das Inter­view geführt.

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