Die Panther Prospects gewinnen ihr zweites Saisonspiel nach einer fünfwöchigen Pause denkbar knapp mit 28:27. Beschwerlich war schon die Anreise: Zuerst kam der Bus 45 Minuten zu spät und dann funktionierte die Klimaanlage nicht. Dies hatte zur Folge, dass im Inneren des Gefährtes Temperaturen von ca. 35° Celsius herrschten, was vom gesamten Team zwei Stunden auszuhalten war. Letztendlich kam man verspätet und matt in Siegen an. Es blieb keine Zeit mehr für die üblichen taktischen Vorbesprechungen, sondern man musste sich direkt umziehen. Die sogenannten Specialists (Kicker, Punter, Holder, Long Snapper, Returner) wurden bereits 30 Minuten nach der Ankunft zum Warmmachen auf dem Platz erwartet.
Um 15.00 Uhr wurde das Spiel von Whitehead Sven Allegretti, Chef der sehr souverän agierenden Schiedsrichter-Crew, angepfiffen und es zeigte sich schnell, dass die Prospects ihre Mattheit von der Busfahrt noch nicht abgelegt hatten. Siegen überbrückte durch einige kraftvolle Läufe, gemischt mit kurzen Pässen, schnell das Feld und fand sich kurz vor der Endzone der Prospects wieder. Letztendlich konnte man aber die zwei fehlenden Yards bis in die Endzone beim vierten Versuch nicht überbrücken und gab den Ball an den Düsseldorfer Angriff ab. Dieser hatte ja beim Saisonauftakt verletzungsbedingt kurzfristig auf starting Quarterback #10 Robby Zantow verzichten müssen und auch Ersatzmann # 14 Sven Dötter stand nicht zur Verfügung. In Siegen jedoch waren beide Spieler verfügbar, trotzdem gab man den Ball nach drei erfolglosen Passversuchen wieder per Punt ab, Sven Dötter puntete aus der eigenen Endzone zwar bis an die Mittellinie, Siegen legte aber einen 20-Yards-Return bis an die Düsseldorfer 30 hin. Diesmal musste sich die Defense geschlagen geben, so dass der Gasgeber nach erfolgreichem Extrapunkt mit 7:0 in Führung ging.
Im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit konnten beide Mannschaften zwar immer wieder Raumgewinn erzielen und die Düsseldorfer Offense fand auch besser ins Spiel. Gerade RB #3 Moritz Fuesgen konnte, bedingt durch das hervorragende Blocking der O‑Line, immer wieder für First Downs sorgen, aber für Punkte reichte es auf beiden Seiten nicht.
Im dritten Viertel kam zuerst der Angriff der Prospects an den Ball, musste sich aber nach zwei erreichten First Downs erneut davon trennen. Siegen machte es deutlich besser und konnte seinen ersten Drive in diesem Viertel mit einem Touchdown krönen. Beim Extrapunktversuch ging allerdings der Snap daneben und der Notpass des Siegener Holders wurde von #8 DB Raphael Hasenbeck abgefangen. Danach verflachte das Spiel erneut und keine Mannschaft konnte sich Entscheidendes in Richtung Endzone erarbeiten – bis jedoch die Sentinels bei einem viertem Versuch tief in der eigenen Hälfte zum Punten gezwungen waren. Der Ball wurde von Returner #32 Lazaros Piperidis in Höhe der Mittellinie angenommen und plötzlich war rechts eine Gasse. Piperidis gab Gas, die Mitspieler setzten einige gute Blocks und plötzlich hatten die Prospects wie aus dem Nichts auf 13:6 verkürzt, #80 K Niklas Kiehl verwandelte anschleßend sicher den Extrapunkt. Siegen war davon unbeeindruckt und erhöhte zu Beginn des Schlussabschnitts mit einem Lauf über mehr als das halbe Spielfeld auf 21:7, da man nach dem Touchdown auch die Two-Point-Conversion erfolgreich war.
Die Prospects antworteten sofort, Zantow, von seiner Oline ausgezeichnet protegiert, warf einen wunderschönen Pass auf #82 WR Tobias Backhaus, der mit dem Ball erst in der Endzone wieder anhielt, Kiehl erzielte den Extrapunkt und der Rückstand betrug wieder sieben Punkte. Im nächsten Drive sah sich Siegen mit einem vierten Versuch an der eigenen 22 konfrontiert. Der Snap war jedoch etwas zu hoch und der Punter konnte aufgrund des Drucks durch die Düsseldorfer Defense den Ball nicht mehr wegschießen, sondern versuchte per Lauf das First Down zu erreichen. Daran wurde er aber von zwei Verteidigern gehindert. QB Zantow und seine Offense hatten somit eine glänzende Feldposition und es folgte ein präziser Pass von Zantow auf WR #83 Max Klingberg über zwölf Yards zum Touchdown, Niklas Kiehl war beim Extrapunkt erfolgreich und die Panther glichen aus – 21:21!
Siegen war dadurch leicht geschockt und musste erneut punten. Nach einem langen Pass auf WR #88 Tino Müller erlief QB Zantow höchstpersönlich den Touchdown zur 28:21 Führung (PAT Kiehl). Die Prospects lagen zum ersten Mal überhaupt in diesem Spiel in Front. Es waren noch knapp unter vier Minuten zu spielen und Siegen warf nun alles in die Waagschale. Mit Pässen, in die immer wieder unerwartete Läufe eingestreut wurden, arbeiteten sich die Sentinels bis zur und schließlich auch in die Endzone der Panther vor. Aber anstatt jetzt auf den ziemlich sicheren Extrapunkt und damit auf das Unentschieden zu setzen (in Deutschland gibt es außer in den Play-offs oder in Finalspielen keine Verlängerung), entschied man sich auf Siegener Seite eine weitere Two-Point-Conversion zu versuchen. Allen Beteiligten sowie den rund 600 Zuschauern im Hofbachstadion war klar, dass bei einem gültigen Versuch Siegen ziemlich sicher als Gewinner vom Platz gehen würde. Sollte der Versuch misslingen, würden die Prospects siegreich sein.
QB #19 Frederik Silvan Stahl versuchte mit einem Keeper über die rechte Seite die notwendigen drei Yards zu überbrücken, wurde aber von DB #29 Raphael Hasenbeck, der von seiner Safety-Position nahezu geflogen sein musste, an der Zwei-Yards-Linie gestoppt – ein phänomenales Play des 19 Jahre jungen Düsseldorfer Verteidigers. Leider verletzte sich Stahl beim Aufprall auf dem Boden schwer am linken Arm und ein Rettungswagen musste gerufen werden. Erst nach einer halbstündigen Unterbrechung konnte das Spiel fortgesetzt werden – die Düsseldorf Panther Prospects wünschen Frederik Silvan Stahl gute Besserung und eine schnelle Genesung.
In den verbleibenden 42 Sekunden gab es dann noch zwei Plays, Siegen versuchte sich an einem Onsidekick, der allerdings von Max Klingberg erobert wurde. Robby Zantow betrat den Platz dann nur noch, um abzuknieen und das Spiel beim Stand von 28:27 für die Prospects zu beenden.
Nach dem Spiel sagte ein sichtlich erschöpfter Headcoach David Lux: „Zuerst einmal Respekt an den Siegener Coach, hier auf zwei Punkte zu gehen! Zum Spiel: Man hat heute deutlich gesehen, dass hier mit Siegen ein Team gespielt hat, welches in den letzten fünf Wochen vier Spiele hatte und daher eingespielt ist. Die Abstimmung im Team ist gut und auch die absolut nötige, sportlich faire, Härte im Team ist vorhanden. Wir haben bisher vor fünf Wochen ein Spiel absolviert und es hat lange gedauert, bis wir unseren Rost abschütteln konnten. Trotzdem bin ich sehr stolz auf mein Team. Die Jungs haben hart gekämpft, um ins Spiel zu finden und dabei eine tolle Moral bewiesen. Drei Touchdowns im vierten Quarter – Hut ab!! Ich erwarte allerdings von meiner Mannschaft, dass sie gegen Rheine so beginnt, wie sie sich heute um vierten Quarter präsentiert hat! Mit den Raptors treffen wir auf ein ausgeruhtes, junges Team, welches uns alles abverlangen wird.”
Den Prospects bleiben lediglich sechs Tage, um sich auf das nächste Spiel gegen die Rheine Raptors vorzubereiten. Das erste Heimspiel der Saison findet am Sonntag, den 15.06.14 im Stadion des VfL Benrath, statt. Kick-off ist um 15.00 Uhr.
Siegen Sentinels vs. Düsseldorf Panther Prospects 27:28
Hofbachstadion Siegen, 600 Zuschauer
07:00 Lauf TD Siegen + PAT
13:00 Lauf TD Siegen, Two-Point-Conversion nicht gut
13:07 Lazaros Piperidis, 48-Yards-Puntreturn-Touchdown, PAT Niklas Kiehl
21:07 Lauf TD Siegen + Two-Point-Conversion
21:14 Tobias Backhaus 70-Yards-Pass von Robby Zantow, PAT Niklas Kiehl
21:21 Max Klingberg 12-Yards-TD-Pass von Robby Zantow, PAT Niklas Kiehl
21:28 Robby Zantow, 6‑Yards-Lauf, EP Niklas Kiehl
27:28 Lauf TD Siegen, Two-Point-Conversion nicht gut