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Moses ist der Hoff­nungs­trä­ger

13. August 2018
Jürgen Nitsch

Mit neuem Spiel­ma­cher kön­nen Pan­ther auf aus­ge­wo­gene Offense set­zen

Ganze vier Spiel­züge hat der neue Spiel­ma­cher der Pan­ther gebraucht, um in Düs­sel­dorf anzu­kom­men. Nicht ein­mal zwei Wochen nach sei­ner Ankunft im Rhein­land gab Moses Skil­lon beim Gast­spiel des sechs­ma­li­gen deut­schen Meis­ters bei den Solin­gen Pala­dins sein Debüt in der Ger­man Foot­ball League 2 – und das mit Erfolg. Mit dem 42:27-Sieg beim star­ken Auf­stei­ger aus dem Ber­gi­schen unter­mau­er­ten die Düs­sel­dor­fer nicht nur die Tabel­len­füh­rung im deut­schen Foot­ball-Unter­haus, son­dern bewie­sen auch ein­drucks­voll, dass sie die fünf­wö­chige Som­mer­pause bes­tens genutzt haben.

Moses Skil­lon

Wäh­rend die Schütz­linge von Chef­trai­ner Pepijn Men­doca bis Anfang Juli noch einem stark lauf-ori­en­tier­ten Angriffs­spiel ver­trau­ten, prä­sen­tier­ten sie nun eine aus­ge­wo­gene Offense, was die Zah­len unter­strei­chen: In den ers­ten neun Par­tien der Sai­son hat­ten die Pan­ther noch fast dop­pelt so oft auf Läufe (323) wie auf Pässe (162) gesetzt. In der Wal­der Jahn­kampf­bahn waren es bis gut acht Minu­ten vor dem Ende noch jeweils 22 Läufe und Pässe. Erst, als in der End­phase auch die Uhr kon­trol­liert wer­den sollte, wurde es wie­der ein wenig lauf­las­ti­ger.

Gehö­ri­gen Anteil an der neuen Fle­xi­bi­li­tät des Angriffs hat­ten die bei­den Quar­ter­backs: New­co­mer Moses Skil­lon und Kyle Gra­ves, sein Vor­gän­ger auf der Spiel­ma­cher­po­si­tion, der gegen die Pala­dins erst­mals als Wide Recei­ver zum Ein­satz kam. Fast fol­ge­rich­tig war der Kana­dier Gra­ves die erste Anspiel­sta­tion für Skil­lon. Gleich beim ers­ten Ball­be­sitz der Gäste musste der aus Flo­rida stam­mende neue QB nach einer Serie von Stra­fen im drit­ten Ver­such und bei zwan­zig zu über­brü­cken­den Yards von der eige­nen Ein-Yard-Linie pas­sen: „Da wusste ich, ich bin drin im Spiel“, strahlte Skil­lon nach der Com­ple­tion zu Gra­ves, der mit ins­ge­samt sie­ben gefan­ge­nen Päs­sen auf Anhieb zur bevor­zug­ten Anspiel­sta­tion avan­cierte. Skil­lon fügte selbst­kri­tisch hinzu. „Ich weiß, dass noch viel Platz für Ver­bes­se­run­gen ist, bin aber sicher, dass die auch kom­men wer­den. Da ich ein Jahr nicht gespielt habe und erst seit zwei Wochen mit mei­nen Recei­vern arbeite, wer­den wir gemein­sam noch viel bes­ser.“

Moses Skil­lon
Foto: Ste­phan Par­tisch

Wel­ches Poten­zial Skil­lon hat, zeigt ein Blick auf sei­nen Hin­ter­grund: Der 26-Jäh­rige stammt aus Flo­rida und ist im Nor­den Miamis auf­ge­wach­sen, unweit des Hard­rock-Sta­di­ums, in dem die Dol­phins ihre NFL-Heim­spiele aus­tra­gen. Auf der Hallan­dale High School brachte ihm sein Coach, der eben­falls Moses hieß, „die Grund­la­gen bei, die man braucht, um ein gro­ßer Quar­ter­back zu wer­den“, wie Skil­lon schwärmt, „Er hat mich alles gelehrt, was ich wis­sen musste, um den Sprung aufs Col­lege zu schaf­fen.“ Das war die Mor­gan State Uni­ver­sity in Bal­ti­more. Im Dezem­ber 2016 schloss er sein Stu­dium in Sports Admi­nis­tra­tion mit dem Berufs­ziel Ath­le­tic Direc­tor ab. In sei­nen vier Jah­ren bei Mor­gan State absol­vierte Moses 23 Spiele, in denen er Pässe für 3.337 Yards und 20 Touch­downs warf sowie wei­tere 832 Yards Raum­ge­winn und zwölf Touch­downs selbst erlief. Genau wie jetzt bei den Pan­thern trug er bei den Bears das Tri­kot mit der Num­mer 4. Am liebs­ten erin­nert er sich an sein letz­tes Spiel: Mit fünf Touch­down-Päs­sen und einem Lauf-Touch­down stellte Skil­lon sicher, dass Mor­gan State zum ers­ten Mal über­haupt in die Play-offs ein­zog.

Im ver­gan­ge­nen Jahr sam­melte er erste Europa-Erfah­run­gen: Für den fran­zö­si­schen Erst­liga-Auf­stei­ger Bron-Vil­le­ru­banne Fal­cons aus der Nähe von Lyon, der auf Rang 7 der Elite-Liga lan­dete, erzielte er 1.956 Yards und 21 Touch­downs, und lan­dete damit auf Platz 3 im QB-Ran­king. Im Übri­gen ist Moses in gewis­ser Weise fami­liär ‚vor­be­las­tet‘. Sein Onkel Rod­ney Peete spielte 14 Jahre Quar­ter­back in der NFL, u.a. für die Detroit Lions, die ihn 1989 in der sechs­ten Runde gedraf­tet hat­ten, und die Caro­lina Pan­thers, und arbei­tet jetzt als TV-Ana­lyst. Des­sen Bru­der Skip ist seit 30 Jah­ren als Coach auf ver­schie­de­nen renom­mier­ten Col­leges (u. a. Pitts­burgh Pan­thers und UCLA) und in der NFL tätig. Der­zeit coacht er im drit­ten Jahr die Run­ning­backs der Los Ange­les Rams.

Wel­che Posi­tion ist Moses Skil­lon die liebste? „Quar­ter­back natür­lich“, sagt er, „ich liebe es, die Ver­ant­wor­tung für das Team auf mei­nen Schul­tern zu tra­gen. Das moti­viert mich zusätz­lich. Ich liebe es, das Team zu füh­ren.“ Und diese Füh­rungs­qua­li­tä­ten sind es auch, die Pan­ther-Chef­trai­ner Pepijn Men­donca beson­ders an sei­nem Spiel­ma­cher schätzt: „Die Abstim­mung mit sei­nen Pass­emp­fän­gern wird sicher bes­ser wer­den, da müs­sen wir Moses ein­fach ein biss­chen Zeit geben“, sagt der nie­der­län­di­sche Head­coach der Düs­sel­dor­fer, „Aber was von Anfang an impo­niert: Er will Anfüh­rer sein und das Kom­mando haben. Er kann und will eine erfolg­rei­che Offense füh­ren. Ich glaube wir haben noch eine Menge Posi­ti­ves zu erwar­ten.“

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