Bei der Abschlussveranstaltung der Saison 2016 hatte der neue Cheftrainer der Panther, Deejay Anderson Zeit für ein kleines Interview.
Marco: Deejay Anderson, erstmal Herzlichen Glückwunsch zum Cheftrainer der Düsseldorf Panther. Oder kann man das überhaupt sagen nach einer solchen Saison, was hat dich veranlasst die Panther zu übernehmen?
Anderson: Es war sicher die spannende Herausforderung, die mich gereizt hat. Ich kenne die Mannschaft und natürlich den Verein. Ich war – so glaube ich – von 2009 bis 2013 hier Position Coach …
Marco: … mit Martin Hanselmann, James Jenkins und Clifford Madison zusammen.
Anderson: Ja richtig. Und mein Herz blutet, wenn ich sehe, was in den letzten Jahren auf dem Platz passiert ist.
Marco: Was hat denn dort stattgefunden oder besser nicht stattgefunden?
Anderson: Ja, was hat nicht stattgefunden?! Ich habe ein Team gesehen, in dem es keinen Zusammenhalt gab, welches als Folge jede Menge Leistungsträger und dadurch viel der eigenen Identität verloren hat. In jedem Spiel war zu spüren, dass das Feuer einfach nicht da war. Ich denke, mit meinem Coaching-Stil und den Trainern, die bereits da sind und denen, die noch kommen werden, können wir dieses Feuer wieder entfachen, so dass das Team so schnell wie möglich in die Erste Liga zurückkehrt.
Marco: Du hast deinen Coaching-Stil angesprochen. Was ist denn dein Stil?
Anderson: Mein Coaching-Stil ist relativ einfach erklärt. Ich mag harten Football. Ich mag aggressiven und modernen Football. Wir werden hart trainieren, wiederholen und wenn nötig auch nochmal wiederholen. Die Vorbereitung ist das A und O. Damit sage ich sicher nichts Neues – aber unter mir werden wir das leben – keine Worthülsen sondern Taten. Wir werden härter als andere Teams arbeiten.
Marco: Du hast deinen Trainerstab angesprochen. Wie sieht er in der neuen Saison aus? Wer kommt dazu und wer bleibt?
Anderson: Einige qualifizierte Coaches konnten wir bereits verpflichten – die Position des Offense Coordinators ist noch vakant. Aber auch hier sind wir bereits tief in Verhandlungen mit erstklassigen Trainer-Kandidaten. Zusammen mit dem bereits bestehenden Coaching Staff werden wir eine hervorragende Crew abbilden. Anfang November werden wir mit dem vollen Stab in das Teammeeting gehen.
Marco: Du hast eben vor der Mannschaft auch Gary Spielbühler als Defense Coordinator vorgestellt. Was kannst Du über ihn sagen?
Anderson: Für die Defense konnten wir eine absolute Koryphäe in Person von Gary Spielbühler für uns gewinnen. Ihn zeichnen sowohl Erfolge an NCAA Colleges als auch in Top-Teams aus Deutschland aus. Uns verbindet eine Freundschaft.
Marco: Noch mal zum Offense Coordinator …
Anderson: Hier wird nicht der Erste genommen, sondern der Best-Qualifizierte, der zu uns passt.
Marco: Wie sieht jetzt die nächste Zeit aus? Du bist bestimmt mit Recruiting für die nächste Saison beschäftigt. Aber wie sieht es mit dem derzeitigen Team aus? Hast Du dort schon Gespräche geführt?
Anderson: Ja, ich habe schon mit vielen Leistungsträgern gesprochen. Weitere Gespräche sind geplant und werden fortlaufend geführt. Mein Traum ist, dass alle Spieler bleiben.
Marco: Das ist das große Problem bei den Panthern, dass die Leute nicht hier bleiben.
Anderson: Ja, das stimmt, aber das ist ein Effekt der Vergangenheit. Ich war bei einigen Spielen bei den Panthern in dieser Saison und ich sage es jetzt einfach mal so: Es ist das erste Mal, dass ich das Gefühl hatte, dass die Mannschaft der Panther nicht so gut wie der Vorstand ist.
Marco: Wie meinst Du das?
Anderson: Das soll heißen, dass während der Zeit mit Martin Hanselmann, James Jenkins und Coach Madison bei den Panthern vorstandsseitig Sand im Getriebe war. Da lief vieles nicht rund – dennoch war die Mannschaft sehr erfolgreich. Die erreichten Erfolge waren der Grund, warum Leistungsträger und auch die Coaches blieben. Durch den Weggang hochklassiger Leistungsträger und Trainer hat sich das Bild gewandelt. Das, was ich dieses Jahr im Stadion gesehen habe und die Gespräche, die ich mit dem Vorstand geführt habe, haben mir gezeigt, dass sie sehr viel weiter sind als wir damals waren.
Marco: Die entscheidende Frage für die Fans: Du hast eben vor dem Team gesagt, dass das Ziel der Wiederaufstieg sein sollte. Auf Seiten der Fans hört man immer wieder, dass die Panther erst mal langsam aufbauen sollten und vielleicht besser in zwei oder drei Jahren aufsteigen sollten. Wie siehst Du das?
Anderson: Leider sind die Fans aus den vergangenen Jahren frustrationserprobt und desillusioniert und brauchen endlich Erfolge. Ich verstehe sehr gut, dass viel diskutiert wird – nur der Verbleib in der GFL2 kann weder das Ziel des Teams noch mein persönliches sein. Als Football Coach will ich jedes Spiel gewinnen und das soll ebenso das Credo des Teams sein. Wenn wir das umsetzen, werden wir die Relegation spielen. Wir werden in kein Spiel gehen und sagen: „OK, vielleicht gewinnen wir das“. Ich möchte jedes Spiel gewinnen. Ich werde mein Team in diese Richtung pushen. Es ist kontinuierliche harte Arbeit – ich scheue diese Arbeit nicht!